Fensterlose Seminarräume, „gemütliches“ am (orangenen) Boden Sitzen während Vorlesungen, Flair der 70er Jahre: was ich gerade beschreibe, sind nichts anderes als die heiligen Hallen des Juridicums!
Mythos von den Hörsälen ohne Fenster
Ich kann mich noch gut erinnern, als ich das erste Mal unser Unigebäude betreten habe und gleich massiv verwirrt war, warum ich in einem Bauwerk, das de facto nur aus Fenstern besteht, während Lehrveranstaltungen nie ein solches zu Gesicht bekam.
Erklärung dafür: In einem besonderen architektonischen Streich wurden alle Hörsäle in das erste und zweite (!) Untergeschoss gepackt – gerüchteweise ist mir zu Ohren gekommen, dass damals der Gedanke war, man könne sich in fensterlosen Räumen besser konzentrieren.
Naja, ob das so stimmt oder nicht, sei mal so dahingestellt. Aber wenigsten in den Lesesälen und in der Bib findet man reichlich Tageslicht – Fenstern sei Dank!
Juri vermisst
Wenn ich so zurückdenke, hätte ich mir niemals erträumt, das Juridicum einmal so sehr zu vermissen! Oranger Boden, schlechte Luft und überfüllte Hörsäle inklusive.
Ich bin einfach ein Routine Mensch und musste im März 2020 schmerzlich erfahren, wie wichtig diese Routine für meine Psyche und meinen Studienalltag ist. Ich kann mir denken, dass es vielen geht wie mir.
Anfangs habe ich die Entschleunigung, die wir alle durch den plötzlichen Lockdown erfuhren, genossen. Doch mit den Tagen und Wochen fehlte mir einfach immer mehr der „Alltag“, der für mich sowas Selbstverständliches war. Ganz zu schweigen von der ständigen Sorge um die Gesundheit meiner Liebsten…
Back to the Routine
Wie habe ich also in eine Routine zurückgefunden? Spoiler: nach wie vor nicht ganz, aber wie sagt man so schön? Baby Steps!
Das Jus Studium erfordert wahnsinnig viel Ausdauer und Disziplin bei unseren Stoffmengen und der durchschnittlichen Vorbereitungszeit für Prüfungen. Ich konnte immer schon besser auf der Uni lernen, denn wenn ich daheim blieb, war während Prüfungsphasen meine Wohnung auf mysteriöse Weise immer blitzblank. Ein sauberes Bad hilft mir aber leider nicht dabei meine Unternehmensrecht-Prüfung zu schaffen.
Durch Corona war ich nun – wie wir alle – gewissermaßen gezwungen, daheim zu lernen, also schaffte ich mir eine drei-Schritt-Routine:
- Schritt 1: Avocadobaum pflanzen! Geschätzte Leserinnen und Leser, ihr werdet euch jetzt vielleicht fragen, was ein Avocadobaum mit den Unweiten der österreichischen Jurisprudenz zu tun hat? Meine Antwort: Nichts! Oder zumindest nicht viel, aber das tägliche Pflegen eines Pflänzchens und diesem beim Wachsen und Gedeihen zuzuschauen war mir eine unglaubliche Freude und gerade in Zeiten wie diesen sind die kleinen Dinge wichtig! 10/10 sehr empfehlenswert.
- Schritt 2: Aufstehen!!! Ich bin eine chronische „Snooze Button“-Drückerin. Mein richtiger Wecker war in normalen Zeiten der Wille einen der begehrten Steckdosen-Plätze in den Lesesälen zu erhaschen – dafür muss man früh genug da sein! Meine Steckdose beim Schreibtisch macht mir nun niemand streitig. Dementsprechend habe ich mir angewöhnt, mein Handy, das auch als mein Wecker dient, nicht mehr auf meinen Nachttisch zu legen, sondern so weit weg vom Bett wie möglich – somit kommt mein schlafendes Ich nicht mal mehr auf die Idee den „Snooze Button“ zu drücken!
- Schritt 3: Raus aus dem Pyjama! Dieser ist natürlich sehr gemütlich aber schon sehr früh in Corona-Zeiten ist mir aufgefallen, dass ich mich beim Lernen einfach wohler und wacher fühle, wenn ich halbwegs adrett angezogen bin. Nun trage ich statt der Pyjamahose eine Sport Leggings. Ist vielleicht nicht unbedingt Bürotauglich, aber in Kombination mit Pullover und Hauspatschen irgendwie doch ein Level-Up vom Pyjama.
Mein wichtigster Schritt in meiner neuen Routine war aber, mich selbst nicht unnötig fertig zu machen, wenn der Lerntag einmal nicht so produktiv war, wie er hätte sein können. Die derzeitige Situation ist ganz allgemein unfassbar belastend für uns alle und morgen ist immer noch ein neuer Tag, der ganz anders verlaufen kann.
Wir stehen das alle gemeinsam durch und werden hoffentlich schon bald wieder gemeinsam Spritzer vor der Uni trinken und uns umarmen können! <3
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Zur Autorin:
Hallo allesamt,
mein Name ist Victoria Haider, ich bin 22 Jahre alt und studiere Jus am Juridicum an der Universität Wien.
Bei der AG bin ich im Herzen schon seit Wintersemester 2019, ganz offiziell seit letztem Jänner und liebe jede Sekunde, in der ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten kann!
Falls ihr Fragen rund ums Jusstudium oder einfach mal plaudern wollt, schreibt mir gerne jederzeit!